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Es lässt sich heutzutage wohl mit einiger Gewissheit konstatieren, dass es vor allem zwei Forschungsbereiche sind, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten den größten Einfluss auf das momentan alltägliche Leben der meisten menschlichen Gesellschaften rund um den Globus ausgeübt haben.
Da wäre zunächst die Digitalisierung bzw. Computerisierung, ohne deren massiven Fortschritte und Erkenntnisse speziell in den Bereichen Miniaturisierung der Mikroelektronik und Mechatronik sowie Entwicklung der Nanotechnologie und Neuroinformatik viele mittlerweile selbstverständlich und täglich hunderttausendfach verwendete Anwendungen und Gerätschaften schlichtweg undenkbar wären.
Die Digitalisierung: Der Computer als Fenster zur Welt?
Ob tragbare Rechner im Kleinformat, leistungsstarke Handys und Smartphones, medizinische Datenbanken, Wetterbeobachtungen und Vorhersagen durch Zeitreihenanalysen, Bildverarbeitung in der Fotografie und im hoch auflösenden Fernsehen, künstliche Klangsynthese in der Musik oder digital überwachte Verkehrsleitsysteme und massenhafter Einsatz von immer kleineren Mikroprozessoren und neuartigen Materialien im Fahrzeug- und Maschinenbau: Ohne die epochalen Entdeckungen und Forschungsergebnisse in den Bereichen Hard- und Software, die in den ca. letzten zwanzig Jahren gemacht und geleistet wurden, sähen zumindest die westlichen Industrieländer und auch viele der sog. Schwellenländer heute sehr viel anders aus.
Unterhaltungselektronik
Es liegt schon fast auf der Hand, dass die mit den sog. kreativen Branchen verbundenen Technologien kreative Forschungsmethoden ganz besonders schätzen und eifrig betreiben. Wie eingangs anhand der immensen Fortschritte in der Digitaltechnik geschildert, hat sich die Unterhaltungselektronik in kurzer Zeit rasant und exponentiell entwickelt, profitiert haben dabei vor allem Film, Fernsehen, die Telekommunikation und die heute allgegenwärtigen Computerspiele.

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Zu verdanken sind diese nicht zuletzt den unorthodoxen und kreativen Forschungstechniken solcher Digitalpioniere wie Steve Jobs (1955 bis 2011), Robert E. Kahn, dem Entwickler des Transmission Control Protocol und des Internet Protocol und Ray Tomlinson, dem Erfinder der e-mail. Auch die Rolle des in diesem Bereich schon sehr lange kreativ forschenden Massachusetts Institute of Technology (MIT) der Universität in Cambridge bei Boston darf hierbei nicht unterschätzt werden.
War Mitte der 1980er Jahre die massenhafte heutige Verbreitung von sog. Smartphones samt ihrer Apps sowie die Leistungskraft moderner und handlicher Computer noch schier unvorstellbar, gehören solche heute quasi zum allgemeinen Standard. Auch die immer mehr akzeptierten digitalen Lesegeräte, auf denen sich Kunden ihre ganz persönlichen Bibliotheken mit wenigen Klicks zusammenstellen können beeinflussen die Welt der Medien bereits intensiv, nicht wenige Experten rechnen deshalb mit einem langfristigen Verschwinden von analogen Printerzeugnissen.
Mobilität
Während die Errungenschaften des 19. und speziell des 20. Jahrhunderts vor allem auch in einer bis dato für undenkbar gehaltenen Steigerung der globalen Mobilität bestanden, die mit Eisenbahnen, Schiffen, Autos und Flugzeugen nach und nach auch den letzten Winkel des blauen Planeten zugänglich gemacht hat, stellt sich heute angesichts sich langsam aber sicher zu Ende neigender Rohstoffe wie Öl und Gas die Frage, wie Mobilität nicht zuletzt als Voraussetzung, Teil und Ergebnis ökonomischer Prozesse auch in Zukunft für möglichst viele Menschen gerecht gewährleistet werden kann.
Wird Mobilität bald zum Luxus für wenige, die sich gestiegene Transportkosten überhaupt noch leisten können? Ist Mobilität ein Menschenrecht, und welche politischen und ethischen Implikationen ergeben sich aus der diesbezüglichen Entscheidung? Werden vielleicht mittelfristig neue Antriebsarten und Kraftstoffe für Verkehrsmittel entdeckt und entwickelt, die nachhaltiger und letztlich effektiver sind, als die bisher bekannten? Muss man den Begriff der quasi physikalischen und an die Fortbewegung gekoppelten Mobilität angesichts des Internets als theoretisch weltweit mobiles Medium womöglich deutlich erweitern?

Quellen: WIkipedia
Die Gentechnik: Das Geheimnis der ewigen Gesundheit?
Zum anderen haben die zahlreichen neuen Erkenntnisse im Bereich der genetischen Forschung und der Entschlüsselung des menschlichen wie auch des animalischen Genoms bereits schon jetzt die erfolgreiche Diagnose, Behandlung und Therapie vieler bislang als unheilbar geltenden Krankheiten möglich gemacht.
Erbkrankheiten, die noch vor zwei oder drei Generationen einem unausweichlichen Todesurteil gleich kamen, können heute zum Teil bereits vor der Geburt fest gestellt und später auch immer häufiger abgemildert oder komplett geheilt werden. Darüber hinaus lassen sich heute Medikamente oft schon persönlich maßschneidern, und somit in ihrer Effektivität individuell deutlich verstärken, womit auch unerwünschte Nebenwirkungen immer stärker minimiert werden können.
Auch wenn die genetische Forschung im Vergleich zur Informatik – mit der sie jedoch in engem systematischen und technologischen Zusammenhang steht – gewissermaßen noch in den Kinderschuhen steckt, sind von ihr in Zukunft noch sehr viel mehr bahnbrechende Auswirkungen auf unseren Alltag zu erwarten, als wir dies jetzt schon beobachten können.
Folgen der Gentechnik
Wie bereits weiter oben grob skizziert, ist die Gentechnik neben der Digitalisierung wahrscheinlich derjenige Bereich mit den größten und stärksten Einflüssen auf zukünftige Lebenswelten. Während Gentechnik in der Medizin in Hinsicht auf die Herstellung blutbildender Hormone, Insulin und vieler Impfstoffe bereits Gegenstand intensiver kreativer Forschungsmethoden ist, wird die damit verbundene pränatale Diagnostik noch häufig kontrovers beurteilt. Gentherapien werden aber wohl langfristig zum Standard medizinischer Behandlung gehören, die Kosten dafür sind jedoch auf absehbare Zeit noch exorbitant hoch.

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Bei der Nahrungsproduktion ist die Genetik vor allem bei der biologischen Stickstofffixierung in der Nutzpflanzenzucht, der Erzeugung oder Förderung von Resistenzen gegen Herbizide, Schädlinge und extreme Temperaturen und bei der Abfallbeseitigung durch Mikroorganismen interessant, inwiefern transgene Tiere eines Tages ganz selbstverständlich zum menschlichen Verzehr genutzt werden sollten, steht aber noch in den Sternen.
Die Gentechnik ist ein hochumstrittenes Thema. Einige andere Meinungen können Sie in den Folgenden Links finden:
Ernährung
So kristallisiert sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts immer mehr heraus, dass ein eigentlich uraltes Menschheitsproblem nach wie vor eine sogar größere Dringlichkeit besitzt, als man dies vielleicht noch zu Mitte des 20. Jahrhunderts für möglich gehalten hätte. Zahlreiche alte und neue Fragen drehen sich um den täglich bei allen Menschen zuverlässig auftretenden Hunger und seine sinnvolle Beseitigung. Wie und wovon ernährt sich die auf begrenztem Raum stark wachsende Menschheit in Zukunft?
Können Getreide, Gemüse, Obst und andere Nutzpflanzen an die sich wechselnden Bedingungen des Klimawandels angepasst und dadurch womöglich auch in bislang dafür nicht geeigneten Weltgegenden angebaut werden? Sind eventuell sogar Tiere und andere Lebewesen soweit genetisch modifizierbar, dass sie für die Ernährung von Menschen verwendet werden können, ohne jedoch deren Gesundheit zu schaden?
Oder handelt es sich hierbei weitaus eher um eine logistische Aufgabe, den jeweils herrschenden Überfluss einerseits und den Mangel andererseits sehr viel besser zu verwalten als dies zur Zeit geschieht? Sind evtl. Veganismus oder Vegetarismus die besten Alternativen zur einer an Fleisch ausgerichteten Ernährung, welche aufgrund zahlreicher internationaler Lebensmittelskandale von immer mehr Menschen stark angezweifelt oder gar ganz beendet wird?